Linsengericht. Egal ob Klettern oder Kicken, Balance-Übungen oder Ball-Spiele: Sport ist nicht nur gesund, er macht auch viel Spaß und kann einen wichtigen Beitrag leisten, das Selbstwertgefühl von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Ein Konzept, das auch die Sportfördergruppe ("SpoFö") der Familien- und Jugendhilfe des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis aufgreift. Und das bereits seit zehn Jahren mit großem Erfolg.
Angefangen hat die Erfolgsgeschichte 2015, als sich die beiden erfahrene Sozialpädagogen Tobias Schneider und Thomas Kaltwasser zusammensetzten. "Wir waren uns einig, dass Jugendhilfe in Sachen Sport mehr bieten muss, als nur mal einen Ausflug zu einer Kletterhalle oder mal ein spontanes Fußballspiel bei einem Sommerfest", erinnert sich Schneider. Ihre Idee: ein regelmäßiges, attraktives Förderangebot für Kinder und Jugendliche, die eben viel zu wenig Sport treiben und für die die Angebote von klassischen Sportvereinen (zunächst) eine zu große Hürde darstellen.
Das Angebot sollte anspruchsvoll und gleichzeitig niedrigschwellig sein, leicht zugänglich und möglichst viele Jungen und Mädchen in der breiten Altersspanne zwischen sechs und sechzehn Jahren ansprechen. "Wir wollten einfach mehr machen, als freitags mit ein bisschen Kicken die Woche ausklingen lassen", erklärt er. Wobei Fußball durchaus dabei sein dürfe - nur vielleicht eben "ein bisschen anders". Zehn Jahre sind seitdem vergangen in dem das "SpoFö"-Team in wechselnder Besetzung viele Jungen und Mädchen in Bewegung gebracht hat. Neben "Gründungsvater" Tobias Schneider (mit viel Erfahrung und Lizenzen im Bereich Kinderfußball sowie Reha- und Präventionssport) gehören heute Philipp Rott (Kletter- und Erlebnispädagoge), Inken Lipfert (Schwerpunkt Psychomotorik) und Diandra Korn (Fußballspielerin und -Trainerin) zum pädagogischen Team der Sportfördergruppe. Jeden Freitagnachmittag sorgen sie gemeinsam für ein buntes Bewegungsangebot in der Turnhalle der Brentanoschule. Dabei steht jeweils nicht nur eine Aktion auf dem Programm, sondern nach Möglichkeit immer drei verschiedene: Klettern, Übungen und Spiele aus dem Bereich Psychomotorik und Ball- und Bewegungsspiele. "Das Besondere ist, dass die Kinder und Jugendlichen die Aktivitäten frei wählen und auch wechseln können", erklärt Lipfert. "So entsteht nie Langeweile, Frustration oder Leerlauf."
Dass die Sportfördergruppe, die zu den "Hilfen zur sozialräumlichen Integration (HzS)" zählt, über einen so langen Zeitraum und so erfolgreich besteht, ist aber keine Selbstverständlichkeit. So sei etwa die Coronapandemie mit den verhängten Lockdowns eine große Herausforderung gewesen. Das digitale Angebot "SpoFö online", bei der Schneider und Rott per Live-Video Übungen für die Kids vormachten, habe besser funktioniert als gedacht. "Das war eine verrückte und nicht einfache Zeit, aber wir hielten so nicht nur guten Kontakt zu unseren Kids, sondern wir hielten sie sogar ein bisschen in Bewegung sowie bei Laune und letztendlich die Sportfördergruppe am Leben," blickt Rott zurück. Die Folgen der Pandemie seien auch heute noch spürbar, teils in Verhaltensauffälligkeiten, teils im motorischen Bereich. Auch deshalb ist die Sportfördergruppe ein wichtiges Angebot für die Kinder und Jugendlichen. "Was wir hier anbieten, ist einzigartig im Main-Kinzig-Kreis", stellt Schneider fest. "Wir nutzen die vielfältigen Möglichkeiten des Sports und erreichen so auf allen Ebenen große Erfolge." In erster Linie gehe es natürlich um Spaß und Bewegung. "Aber letztlich macht das was ganz Großes, nämlich die Förderung von Bildung, Kompetenz und Gesundheit sowie von Integration und Prävention." Das Angebot sei aber auch sozialraumorientiert, wie Rott ergänzt. Zum einen können Kinder und Jugendliche auch nach Beendigung der Jugendhilfemaßnahme weiter selbstständig daran teilnehmen. "Zum anderen kooperieren wir mit Sportvereinen und anderen Institutionen, um den Kids zukünftige Angebote vor der Haustür schmackhafter zu machen, nachdem sie sich bei uns das notwendige Selbstvertrauen und Handwerkszeug geholt haben". Die großen Erfolge, die das SpoFö-Team der Caritas dabei immer wieder sieht, begeistern die Pädagog*innen sehr. Und es motiviert sie, im doppelten Sinne auch weiter am Ball zu bleiben. Lipfert und Korn bringen es auf den Punkt: "Wir sind bereit für die nächsten zehn Jahre!"