Suchtberatung für Flüchtlinge
Eine große Anzahl der Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland geflohen sind, sind psychisch belastet - sie trauern und sind durch ihre Erlebnisse oftmals traumatisiert. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber man nimmt an, dass zwischen 20 und 50 Prozent dieser Menschen psychische Probleme haben; gleichzeitig versuchen Betroffene gelegentlich, diese mit Suchtmitteln wie Alkohol oder Drogen zu verarbeiten. Die Lebensbedingungen in Sammelunterkünften, Angst um in der Heimat verbliebene Familienmitglieder, Einsamkeit, Beschäftigungslosigkeit, Unsicherheit, wann und wie Asylanträge beschieden werden - diese Faktoren verstärken die psychische Belastungen, die durch die Flucht entstanden sind, zusätzlich.
Diese Problematik stellt Mitarbeiter in Ämtern, Beratungsstellen und nicht zuletzt die ehrenamtlichen Helfer, die die Geflüchteten täglich betreuen, vor große Herausforderungen.
Insbesondere der Konsum von Alkohol und Cannabis wird als steigend registriert und die damit verbundenen Probleme in zunehmendem Maße wahrgenommen. Um für die Betroffenen, ihre Angehörigen und die mit ihnen arbeitenden Menschen - professionellen wie ehrenamtlichen Helfern - eine Anlaufstelle zu bieten, stellt die Fachambulanz für Suchtkranke des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis in Gelnhausen dieses Angebot zur Verfügung.
In einer wöchentlichen, zweistündigen Sprechstunde beraten Mitarbeiter der Fachambulanz Flüchtlinge, die Probleme mit Suchtmitteln haben. Schwerpunkt der Beratung sind Informationen über die gesundheitlichen und rechtlichen Folgen des Konsums und gegebenenfalls die Vermittlung in eine stationäre Entgiftungsbehandlung. Dabei erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Fachleuten der Migrationsberatung des Caritas-Verbands - unterstützt von geschulten Dolmetschern.
Auch Personen aus dem Umfeld der Geflüchteten und Helfer können die neue Sprechstunde in Anspruch nehmen und sich Tipps und Ratschläge zum Umgang mit Menschen mit (vermeintlich) problematischem Suchtmittelkonsum holen.
Die Sprechstunde wird in den Räumen des Caritas-Zentrums im Herzbachweg 65 in Gelnhausen wöchentlich immer donnerstags von 10:00 bis 12:00 Uhr angeboten. Um gegebenenfalls einen Dolmetscher vorhalten zu können, ist eine telefonische Voranmeldung im Sekretariat (06051-92450) idealerweise bis zum Montag vor dem Termin notwendig. In diesem Gespräch werden einige Informationen unter anderem zu den sprachlichen Fähigkeiten des zu Beratenden und eine Rückrufnummer abgefragt.
Für ein Beratungsgespräch sind ungefähr eine halbe Stunde Zeit veranschlagt. Bei weiterem Informations- und Beratungsbedarf kann ein Folgetermin vereinbart werden. Die Beratung erfolgt in jedem Falle anonym und kostenlos.