Hanau/Main-Kinzig-Kreis. Auch im vergangenen Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst (AGH) wieder viele Menschen am Ende ihres Lebens begleitet. Neben einem Rückblick auf die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes in Trägerschaft des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis standen diesmal auch das Thema Resilienz und die Frage, was Menschen für die Krisen und Herausforderungen des Lebens stärken kann, im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Gemeinsam mit AGH-Leiterin Annette Böhmer-Seeliger begrüßte der Vorsitzende Meinrad Wösthoff die zahlreichen Gäste, die der Einladung zum Jahresempfang des ambulanten Hospizdienstes in den Saal des Dechant-Diel-Hauses gefolgt waren. Einen besonders herzlichen Gruß richtete er dabei an die ehrenamtlichen Hospizbegleiter und Hospizbegleiterinnen, die durch ihr Engagement die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes überhaupt erst möglich machten. "Niemand will beim Sterben und auf dem Weg dorthin alleine sein", stellte der Vorsitzende der AGH, Meinrad Wösthoff, fest. Mit viel Herz setzen sich die rund 100 ausgebildeten Hospizbegleiter und Hospizbegleiterinnen der AGH dafür ein, schwerstkranken und sterbenden Menschen am Ende ihres Lebens beizustehen. Sie schenken ihnen Zeit und Zugewandtheit, ein offenes Ohr oder sind einfach nur da. Rund 200 Personen begleiten die Mitglieder der AGH jährlich. Jede dieser Begleitung ist verschieden. Einige der Geschichten, die die Mitarbeitenden der AGH dabei erleben, hatte AGH-Leiterin Annette Böhmer-Seeliger im vergangenen Jahr unter dem Titel "Perlen der Sterbebegleitung" zusammengefasst und so einen einfühlsamen und persönlichen Einblick in die Hospizarbeit gewährt. "Es sind Geschichten, die über Zahlen, Daten und Fakten hinaus gehen und die unsere Arbeit für Sie erlebbarer machen sollen", erklärte sie den Anwesenden, für die sie auch in diesem Jahr wieder eine solche "Perle" dabei hatte. Unter dem Titel "die fliegende Pizza" berichtet sie vom Fall eines obdachlosen Menschen, der schwer verletzt wurde. Einfühlsam und auf wertschätzende Art beschrieb sie den Mann, der vielen Menschen bekannt war und anderen gerne Dinge hinterwarf. Zum Beispiel die titelgebende Pizza, die er der Ehrenamtlichen einmal hinterhergeworfen hatte, die ihn nun auf der Intensivstation besuchte. Der Kontrast zwischen den ruhigen Besuchen und der hektischen Betriebsamkeit auf der Intensivstation und der Einblick in die besondere Persönlichkeit des Betroffenen sorgten für nachdenkliche Momente.
So stellte auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri fest, dass es manchmal gar nicht viel brauche, um anderen in einer schwierigen Situation beizustehen: "Manchmal reicht es einfach, da zu sein." Er betonte, wie wichtig es für eine Gesellschaft sei, sich auch für die Schwächeren einzusetzen und würdigte das große Engagement der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst. Medizinischer Fortschritt könne Schmerzen lindern aber nicht die menschliche Nähe ersetzen. "Ich danke Ihnen von Herzen für jedes Gespräch und jeden Moment der Stille, für jedes ‚einfach nur da sein‘." Ein Dank, dem sich auch Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Main-Kinzig-Kreises anschloss und feststellte, dass Freundlichkeit und Empathie nicht auf den Bereich der Hospizbegleitung beschränkt seien müsse sondern vielmehr ebenfalls eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei: "So viel Zeit kostet es eigentlich nicht, freundlich und zugewandt durch das Leben zu gehen." Ein gutes Fundament, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen.
Wie man diesen besonders in schwierigen Zeiten erfolgreich begegnen kann, erläuterte im Anschluss die Resilienz- und Achtsamkeitstrainerin Susanne Schlenker. Unter dem Titel "Stark durch Stürme" gab sie wertvolle Impulse zur Stärkung in Krisensituationen, die die Zuhörer gut für ihr persönliches Leben mitnehmen konnten. Sie schlug aber immer wieder eine Brücke zum Arbeitsfeld des Hospizdienstes und hielt auch für die Ehrenamtlichen hilfreiche Anstöße bereithielt.