Main-Kinzig-Kreis. Unter dem Motto "Kunst tut Gut(es)" findet in diesem Jahr zum dritten Mal eine Kunstausstellung zugunsten der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst statt. Nach zwei erfolgreichen Veranstaltungen 2021 und 2022 in Hanau macht die Ausstellung diesmal Halt in Bad Soden-Salmünster und bietet Kunstliebhabern die Möglichkeit, Werke namhafter Künstlerinnen und Künstler für den guten Zweck zu kaufen. Im Mittelpunkt der Ausstellung vom 10. Oktober bis 27. November stehen, passend zum 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, Werke ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler.
Egal, ob Gemälde oder Zeichnungen, Drucke oder Keramiken: Viele dieser Arbeiten sind mehr als nur Kunstwerke. Sie sind stille Chronisten einer Zeit, in der Kunst nicht frei entstehen durfte. "Wer in der damaligen DDR nicht so arbeitete, wie es das System wünschte, hatte mit starken Einschränkungen zu kämpfen", blickt Holger Dell zurück, der gemeinsam mit seiner Frau Gesine Simpfendörfer-Dell die Werke für die Benefizausstellung zugunsten der AGH stiftet. Als Inhaber der Galerie ’88 in Hanau pflegte das Paar damals schon enge Kontakte zu ostdeutschen Künstlerinnen und Künstlern. Diese entwickelten trotz staatlicher Beobachtung und Zensur ihren eigenen Ausdruck oft zwischen den Zeilen: mit Symbolen, Andeutungen und einer rätselhaften Bildersprache, die mehr verschweigt als sie offenlegt. Das Galeristenpaar erwarb zahlreiche Werke der ostdeutschen Kunstschaffenden, mit denen zum Teil enge Freundschaften entstanden. "Diese Sammlung nicht systemgetreuer Künstler haben wir nach der Wende vielfach in Museen in Gesamtdeutschland gezeigt", sagt Dell, "so auch in Hanau, Fulda, Jena oder Erfurt." Viele der Künstler sind nach der Wende berühmt geworden. Sie wurden mit namhaften Preisen ausgezeichnet und zu Professoren an Kunsthochschulen berufen.
Nun, mehr als drei Jahrzehnte später, sind wichtige Bilder aus der Sammlung noch einmal zu sehen. "Wir möchten zum 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung mit der Präsentation der Arbeiten daran erinnern, wie der staatlichen Unterdrückung der freien Meinungsäußerung in Wort und Bild durch den Mut von Malern, Schriftstellern, Christen und anderen Kreisen der Gesellschaft auf friedlichem Wege ein Ende bereitet wurde und sogar ein ganzes Staatswesen zusammenbrach," sagt Dell. Dies sei gerade in heutigen Zeiten, da die freie Meinungsäußerung als Grundpfeiler der Demokratie in aller Welt einen schweren Stand habe, besonders bedeutsam. Als besonderer Gast wird der Maler und Bildhauer Harald Reiner Gratz aus Schmalkalden bei der Eröffnung sprechen und auf Fragen antworten. Gratz ist heute einer der erfolgreichsten thüringischen Künstler.
Die Kunstwerke der Benefiz-Ausstellung können in Bad Soden-Salmünster nicht nur betrachtet werden. Sie sollen auch zu lebhaften Gesprächen anregen und können zu moderaten Preisen erworben werden. Der Erlös aus dem Verkauf kommt vollständig der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst zugute. "Wir freuen uns, dass wir bereits zum dritten Mal eine solche Benefiz-Ausstellung für unseren ambulanten Hospizdienst organisieren dürfen", bedankt sich AGH-Leiterin Annette Böhmer-Seeliger bei den Stiftern der Kunstwerke. Besonders freue sie sich, diesmal mit der Ausstellung im östlichen Main-Kinzig-Kreis Station machen zu können. Ein besonderer Dank hierfür gehe an Stefanie Honikel von der Galerie im Turnerweg, die die Räumlichkeiten für die Ausstellung bereitstellt und tatkräftig bei der Organisation unterstützt. Der Erlös aus der Benefizaktion fließe auch dieses Mal wieder eins zu eins in die Arbeit der AGH, die mit rund 100 ehrenamtlichen Hospizbegleitern im gesamten Main-Kinzig-Kreis unterwegs ist, um schwerstkranke und sterbende Menschen am Ende ihres Lebenswegs zu begleiten.
Gemeinsam lädt das Organisationsteam alle Kunstinteressierten herzlich ein, sich die Ausstellung vom 10. Oktober bis 27. November während der Öffnungszeiten (Mo.: 10 -16 Uhr, Di. u. Do.: 10 - 19 Uhr, Mi.: 12 -17 Uhr, Fr.: 10 - 15 Uhr) der Galerie im Turnerweg anzusehen. Die Vernissage findet am Freitag, den 10. Oktober, um 17 Uhr statt. Alle Werke sind außerdem online auf der Homepage der AGH hier zu sehen und können auch digital erworben werden.